Ob als Braut oder als Gast – auf einer Hochzeit glänzt frau gern mit edlen Kleidern. Ein besonderer Anlass fordert schließlich auch eine besondere Aufmachung. Ein toller Tag voller Genüsse mit gutem Wetter und Tanz am Abend bedeutet aber auch einige reale und potentielle Gefahren für die feinen Stoffe.
Der verschüttete Wein hier, die Sonneneinstrahlung auf empfindlichen Fasern dort und die viele Bewegung am Ende des Abends – das kann den einen oder anderen Fleck provozieren. Aber auch ohne besondere Strapazen ist ein Kleid doch nach einem ereignisreichen Tag bereit für die Wäsche. Um dabei auch nach dem großen Tag wieder Freude am Kleid zu haben, gibt es einiges zu beachten.
Die eine möchte ihr Brautkleid weiterverkaufen, die andere trägt das Abendkleid noch mal zu anderen Anlässen auf – beidem spricht natürlich nichts entgegen. Allerdings wollen die Kleider dafür entsprechend erhalten und gepflegt sein. Empfindliche Stoffe, Spitzeneinsätze und Effektfarben benötigen hier eine ganz besondere Aufmerksamkeit.
Abendkleider und andere feine Roben sind aus verschiedenen Stoffen gefertigt. Dabei ist zu betonen, dass Stoffe und Materialien nicht immer das gleiche sein müssen. Diese bestimmen jedoch ganz besonders über die Pflege:
Spitze gibt es schon seit mehreren Jahrhunderten, schon immer galt sie als besonders edel. Die feinen Muster mit floralen oder geometrischen Formen sind besonders zart und können bei unvorsichtiger Behandlung leicht reißen. Besonders feine Spitze lässt sich am besten mit Handwäsche behandeln. Reizende Zusätze können Flecken verursachen und das Muster so zerstören.
Ein sehr glatter Stoff, der fest ist und sich gut raffen lässt. Der Stoff nimmt kaum Feuchtigkeit auf, was ein weiterer Pluspunkt ist: Schweißflecken entstehen hier erst gar nicht. Flecken können einfach mit Wasser und einem sanften Reiniger ausgewaschen werden.
Chiffon besteht meist aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Viskose oder naturbelassener Seide. Er ist oft hauchzart gearbeitet, durchscheinend und locker fließend. Dadurch ist der Stoff aber auch sehr anfällig. Wassertropfen machen sich sofort als Flecken bemerkbar also ist hier auch Bügeln mit der kleinsten Menge Dampf Tabu! Sollte es doch dazu gekommen sein und ein Regenguss den Stoff befleckt haben, hilft es das Kleid komplett in Wasser zu tauchen und durchzuspülen, nur kurz anschleudern und dann im Ganzen trocknen lassen, davor kurz in Form ziehen.
Auch Organza ist ein fein schimmerndes Gewebe, das sowohl sehr schick ist, also auch sehr empfindlich sein kann. Gefährlich sind hier vor allem Fadenverschiebungen, die für immer sichtbar bleiben. Waschen geht also vor allem in einem Wäschesack im Schonwaschgang bei maximal 30 Grad.
Taft ist ein glattes, leichtes Gewebe, das besonders steif ist und so vor allem für Raffungen, Wickeloptik und besondere Details verwendet wird. Dieser luxuriöse Stoff wird auch als Grundlage für Stickereien genutzt oder gar als Futterstoff verwendet. Dabei wirkt er immer edel, ist aber unempfindlich. Nur Wasser mag er so gar nicht – Taft gehört in die Reinigung, besonders wenn er aus Seide gemacht ist. Polyester Taft ist da wesentlich unempfindlicher.
Tüll ist ein netzartiges Gewebe, das meist aus Polyester hergestellt wird. Deswegen ist es auch unempfindlich: Eine Maschinenwäsche stellt hier kein Problem dar.
Die meisten denken beim Saubermachen des Kleides zunächst an die Reinigung. Dieser Gedanke ist nicht verkehrt, allerdings ist hier klar über den Kostenfaktor nachzudenken. Ein Abendkleid reinigen zu lassen kostet zwischen CHF 70 bis CHF 130, je nach Aufwand, ein Brautkleid geht da schon mal in Richtung CHF 190 bis CHF 300. Natürlich ist ein hochwertiges Kleid das auch wert, dennoch überlegt man zurecht zwei Mal, ob es das wirklich sein soll. Hier hilft es, sich von Freunden beraten zu lassen oder auch mal auf Onlineportalen nachzuschauen, welche Erfahrungen andere Kundinnen mit ähnlichen Stoffen gemacht haben. Auch das Waschetikett gibt Aufschluss darüber, welche Behandlung das Kleidungsstück benötigt. Große Fachhändler geben auch online Aufschluss darüber und stehen mit Pflegetipps zur Seite.
Wer sich gegen die Reinigung entscheidet, der kann es schließlich nur selbst machen. Ein guter Anfang ist es immer, an einer verdeckten Stelle zu testen, ob der Stoff die geplante Behandlung aushält. Lauwarmes Wasser und ein mildes Shampoo reichen hier für den Anfang. Ob härtere Geschütze notwendig sind, wird sich im Verlauf der Waschprozedur zeigen. Die Badewanne ist dann ein guter Ort, auch ein ganzes Kleid unterzukriegen. Es danach gut trocknen zu lassen – je nach Stoff im Liegen oder Hängend über einem tropfgeeigneten Ort – versteht sich von selbst.
Erlaubt der Stoff es, kann selbst die Waschmaschine weiterhelfen. Ein Schonwaschgang mit kaltem Wasser oder bei 30 Grad kann prinzipiell nichts Schlimmes anrichten, sofern der Stoff es verträgt. Heißere Waschgänge sind allerdings nicht zu empfehlen, da Kleber von Verzierungen gelöst werden könnte. Zusätzlich schützt ein Kopfkissenbezug oder ein Wäschesack vor Schäden durch die Trommel an sich. Vorsicht mit dem Schleudergang! Feine Stoffe mögen es nicht, verdreht zu werden. Lieber ein zwei Tage an die Luft trocknen lassen.
Murphys Gesetz hat zugeschlagen und das teure Kleid hat doch etwas abbekommen? Dann heißt es, aus der Not eine Tugend machen. Je nach dem wo der Fehler auftritt, kann das Kleid durch Kürzen oder Abnehmen der Ärmel noch gerettet werden.
Manchmal aber hilft auch das nicht: Trash the Dress ist die Lösung.
Bei einem Shooting geht es dem Kleid an den Kragen, aber auf schöne Art. An ungewöhnlichen Orten wird das Kleid aufgetragen und damit gemacht, was der Braut oder dem Brautpaar beliebt. Dabei entstehen ungewöhnliche und besondere Bilder, die das Brautbildportfolio auflockern. Noch etwas Gutes hat es: Das Heiligtum wird entehrt und darf danach auch getrost einfach weichen und muss nicht jahrelang im Schrank ein trübes Dasein fristen – dafür bleibt es auf unvergesslichen Fotos erhalten.
Bilder: Unsplash.com - mr autthaporn pradidpong
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