Jeder kennt das Gefühl. Die Eifersucht frisst sich in jede Zelle unseres Körpers und fängt an, die Kontrolle über unsere Gefühle zu übernehmen. Wir verwandeln uns immer mehr zu misstrauischen Biestern, sind ständig auf der Hut und suchen nach vermeintlichen Zeichen, die unsere Gefühle bestätigen. Wir fangen an den Bezug zu den Fakten und somit zur Realität zu verlieren…
Wo fängt Eifersucht an? Was liegt im vertretbaren Rahmen und wo muss ich mich wehren? Wir beschreiben fünf typische Situationen und Tipps, wie sie sich in diesen Fällen am besten verhalten:
Während sie im Club mit ihren Freundinnen tanzen, unterhält sich ihr Partner angeregt mit einer ihnen unbekannten Frau an der Bar. Sie sieht sehr gut aus und er scheint fasziniert von ihr. Sie lacht und wirft ihre Haare zurück. Sie wissen, diese Frau ist genau sein Typ. Sie kommen sich vor, wie ein Idiot.
Warum haben sie nicht eingegriffen? Ihre Eifersucht hat sie gelähmt, weil sie sich nicht berechtigt fühlten, so zu empfinden. Sie wollen nicht besitzergreifend sein und sich lächerlich machen. Sie hätten auch hingehen und sich der Unbekannten vorstellen können: „Hallo, ich bin…“ So hätten sie klare Fronten geschaffen und der anderen Frau den Wind aus den Segeln genommen.
Sie haben sich zum ersten Mal richtig verliebt. Sie finden alles an ihm unheimlich toll. Wie er sich bewegt, wie er spricht, wie er lacht… Bisher war Eifersucht noch nie ein Thema für sie. Jetzt fragen sie sich plötzlich, was los ist mit ihnen. „Trauert er noch immer seiner Ex-Freundin nach? Sie hat ihn doch für einen anderen verlassen... Ob sie es schon bereut? Die zwei waren so lange zusammen. Für ihn ist nach der Trennung eine Welt zusammen gebrochen. Was, wenn sie ihn zurück möchte?“
Eifersucht ist ein ungeliebtes Gefühl. Wir werden dazu erzogen, nicht neidisch oder besitzergreifend zu sein. Deshalb sind viele Menschen stolz darauf, nicht eifersüchtig zu sein. Doch nur weil man das Gefühl nicht erlaubt, ist es noch lange nicht überwunden. Es bleibt unverarbeitet und wenn es aufbricht, können wir erstmals wirklich lernen, mit diesem Gefühl zu leben. Vielleicht haben sie es ja aus unbewusster Verlustangst bislang vermieden, sich auf einen Mann einzulassen, den sie wirklich begehren? Ernst nehmen sollten sie ihre Gefühle auf jeden Fall.
Beobachten sie sich und überprüfen sie, wie realistisch ihre Ängste sind. Sprechen sie mit ihrem Partner darüber und geben sie sich Zeit. Je länger ihre Beziehung dauert, desto mehr gemeinsame Erinnerungen werden sie mit ihrem Partner haben und die Vergangenheit wird in den Hintergrund rücken.
Vor ein paar Monaten haben sie und ihr Partner das erste Kind bekommen. Sie gehen voll in ihrer Mutterrolle auf und wollen jede Minute mit ihrem Kind verbringen. Er hat einen neuen Job und ist damit sehr beschäftigt. Das Ski-Wochenende mit den Arbeitskollegen steht vor der Tür und sie fragen, wer alles dabei sein wird. Ihr Partner erwähnt unter anderem auch eine Frau, bei deren Namen sie stutzig werden. Sie googlen sie und sehen, dass sie sehr gut aussieht, in einer führenden Position ist und sowieso unheimlich taff wirkt. Und dann bildet ihr Partner genau mit dieser Frau eine Fahrgemeinschaft, weil diese Angst davor hat, mit ihrem Auto auf verschneiten Strassen zu fahren.
Berechtige oder unberechtigte Eifersucht? Da uns niemand sagt, wie wir unsere Beziehungen leben sollen, müssen wir die Grenzen mit unserem Partner aushandeln. Ihre neue Mutterrolle weckt Instinkte in Ihnen, die sie bis anhin nicht kannten. Sie wollen ihr Nest schützen und verteidigen. Die werden achtsamer, nehmen potentielle Bedrohungen schneller wahr und reagieren heftiger darauf. Diese Reaktionen verunsichern ihren Partner. Er kann sie nicht mehr einordnen in das Bild, das er sich von ihnen gemacht hat. Gehen sie einen Schritt zurück! Hätten sie vor der Geburt ihres Kindes auch so empfunden? Was hat sich verändert?
Sobald sie sich im Klaren darüber sind, teilen sie ihrem Partner mit, was in ihrer Gefühlswelt abgeht. Spielen sie mit offenen Karten und kommunizieren sie ihre Ängste und Befürchtungen.
“Meine Schwester hat wieder ein neues Projekt gestartet. Sie hat so viele Ideen und findet immer einen Weg, diese auch umzusetzen! Sie hat gefragt, ob wir am Wochenende an eine Fotoausstellung mitkommen wollen. Sie sagt, die Künstlerin habe wirklich eine sehr interessante Perspektive. Sie kann das ja beurteilen!“ Und sie denken: Sie, sie, sie! Eigentlich wollten sie am Samstag mit ihrem Partner ins Kino gehen und jetzt findet er den Vorschlag seiner wieder einmal Schwester besser…
Die Schwester geht konsequent ihren Weg, hat ihr Leben voll im Griff und ist mit sich und der Welt glücklich und zufrieden. In ihren Augen. Sie kommen sich mehr vor wie ein Fähnchen im Wind und steuern ziellos durchs Leben. Warum wollten sie am Samstag ins Kino? Weil sie einfach keine bessere Idee hatten oder weil der Film so viel versprechend klingt und sie ihn unbedingt sehen möchten? Sollte ersteres der Fall sein, so ist es kein Wunder, dass es sie stört, wenn ihr Partner die Entscheidungsfreudigkeit seiner Schwester hervorhebt. Genau diese fehlt ihnen bei sich selber!
Konzentrieren sie sich deshalb mehr auf sich selber und finden sie heraus, was ihnen Spass macht. Denn wenn wir unsere Begeisterung und Leidenschaft ausdrücken, wirkt dies anziehend und ansteckend auf unser Umfeld.
Wir kennen dieses Phänomen aus Filmen und Büchern. Wenn der Mann immer öfters länger arbeitet, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er fremd geht…
Ihr Partner hat einen Job, der ihn sehr beansprucht und er leistet viele Überstunden. Sie erwarteten, dass er deswegen am Abend ausgepowert ist. Doch ist er endlich zu Hause, strahlt er und wirkt optimistisch und aufgestellt. Woher nimmt er nur seine Energie? Sie werden das Gefühl nicht los, dass er ihnen etwas verheimlicht. Betrügt er mich? Immer öfters kommt es vor, dass sie ihn nicht auf dem Handy erreichen. „Schlechter Empfang“ hat er gesagt. Heute beim Mittagessen hat ihnen ihre Kollegin erzählt, sie habe ihren Partner mit einer Frau in einem Café gesehen. Die beiden hätten sich sehr angeregt unterhalten und viel gelacht…
Sie haben grosse Angst, dass ihre Befürchtung wahr sein könnte. Ihre heile Welt würde zusammen brechen und sie würden sich in einem riesigen Scherbenhaufen wieder finden. Doch sie können ihre Gefühle nicht beschwichtigen. Die Frage ist nur, wie fest sie sich von ihren Emotionen leiten lassen! Warten sie den richtigen Augenblick ab und suchen sie das Gespräch mit ihrem Partner.
Versuchen sie, ihre Ängste offen zu kommunizieren und bedenken sie, dass ihr Partner sie immer nur von aussen sieht. Sie müssen ihm ihre Gefühlswelt erklären und übersetzen. Vermeiden sie es, ihm Vorwürfe zu machen. „Du kümmerst dich nicht mehr um mich. Ich glaube, du liebst mich nicht mehr.“ Ihr Partner wird sich innerlich zurückziehen und sie werden kein befriedigendes Gespräch führen können. „Ich möchte gerne wieder mehr Zeit mit dir verbringen“, wäre ein viel versprechender Anfang!
Bilder: iStockphoto.com - ID 3673747
HOCHZEIT.ch ist ein unabhängiges
Portal und beliebter Treffpunkt
für Brautpaare und Dienstleister
aus der Hochzeitsbranche.