Hochzeitspiele – lustig oder peinlich?

So manche Hochzeitsspiele brennen sich unauslöschlich in die Erinnerung des Brautpaars und der Gäste ein. Wenn es sich um schöne Erinnerungen handelt, ist das wundervoll. Schöne Erinnerungen ergeben sich aus angemessenen, fröhlichen Spielen, die ideal in die Gesamtsituation passen. Doch welche Spiele sind lustig und welche sind es nicht?

Brautpaaren empfehlen wir, den Tafelmajor, einen Trauzeugen oder eine engen Vertrauten als Organisator zu benennen, der die Hochzeitsspiele koordiniert. Besprechen Sie mit Ihrem Organisator detailliert, welche Spiele für Sie in Ordnung sind und was Sie auf gar keinen Fall wollen. So stecken Sie den Rahmen in Ihrem Sinne fest und schützen sich vor unangenehmen Überraschungen.

Falls Sie partout auf Hochzeitsspiele verzichten wollen, informieren Sie Ihre Gäste mit Hilfe der Einladungskarten. Ein freundlicher Hinweis genügt: „Wir feiern unseren schönsten Tag ganz ohne Hochzeitsspiele. Bitte seht auch von spontanen Spielen auf der Feier ab.“ Das wirkt auf die allermeisten Gäste. Sollte doch jemand ein unerwünschtes Spiel initiieren, greift Ihr Tafelmajor in Ihrem Sinne ein.

Alternativ können Sie Spiele nach Prüfung durch Ihren Organisator zulassen. Vermerken Sie auf der Einladungskarte beispielsweise:

„Alle, die unseren Hochzeitstag mitgestalten möchten, wenden sich bitte an unseren Zeremonienmeister Max unter der E-Mail-Adresse max@mailing.com.“

Der Organisator kann bei peinlichen Vorschlägen dafür sorgen, dass diese nicht umgesetzt werden.

In den letzten Jahren gab es einige Spiele, die bei den Brautpaaren mal mehr, mal weniger Freude auslösten. Diese Spiele waren die Tops und Flops der letzten Jahre:

• Top: Wäscheklammer-Spiel
  Bei diesem Spiel wird eine Wäscheklammer in die Runde der Gäste gegeben. Die Wäscheklammer wird während der Veranstaltung heimlich weitergegeben. Die Klammer soll unbemerkt an die Kleidung eines Hochzeitsgastes geheftet werden. Währenddessen läuft ein geheimer Countdown ab, dessen Ende zum Beispiel vom DJ verkündet wird. Wer beim Ende des Countdowns die Klammer hat, muss dem Brautpaar im ersten Ehejahr Wünsche erfüllen oder Geschenke machen. Geeignet sind zum Beispiel die folgenden: Jeden Monat einen Blumenstrauß vorbeibringen, regelmäßig den Rasen mähen, zum Grillen einladen, den Hausputz übernehmen, das Auto in die Waschstraße fahren und andere ungeliebte Dienste.
• Flop: Bräutigam füttern
  Bei diesem Spiel steht die Braut hinter ihrem frisch gebackenen Ehemann. Dieser ist (es geht kaum peinlicher) als Baby verkleidet. Die Braut versucht nun, ihren Gatten zu füttern, ohne sein Gesicht zu sehen. Die Speisen kleckern den Bräutigam voll. Das ist weder lustig, sondern absolut albern und überflüssig. Wer sich dieses Spiel ausgedacht hat, hat vermutlich niemals selbst geheiratet oder hat für die Romantik von Hochzeiten nichts übrig.
• Top: Übereinstimmungs-Spiel
  Das Übereinstimmungspiel ist sehr beliebt, denn es ist für Gäste und Brautpaar sehr unterhaltsam. Bei diesem Spiel sitzen Braut und Bräutigam mit dem Rücken zueinander und beantworten per Handzeichen (oder per Brautschuh/Bräutigamschuh) klassische Fragen zur Beziehung oder zu persönlichen Eigenschaften, Vorlieben und Abneigungen. Übereinstimmungen werden mit Punkten belohnt. In der abgewandelten Bingo-Variante werden die Gäste mit eingebunden. Sie erhalten Bingokarten und streichen bei übereinstimmenden Antworten das entsprechende Kästchen ab. Beispiel: Wird die dritte Frage übereinstimmend beantwortet, wird das Kästchen mit der Zahl 3 angekreuzt. Wer zuerst eine Reihe voll hat, gewinnt etwas.
• Flop: Braut entführen
  Die Brautentführung ist eine Tradition, die schon längst ausgedient hat. Dennoch gibt es immer wieder Gäste, die meinen, die Braut aus dem Saal zu entführen und den Bräutigam zu nötigen, sie zwecks Auslösung zu verfolgen. Als wenn das nicht schon nervig genug ist, passiert so manche Brautentführung kurz vor dem Hochzeitstanz oder noch vor dem Essen. Das durchkreuzt alle sorgfältig abgestimmten Pläne. Liebe Gäste: Das Brautpaar möchte die Hochzeit gemeinsam genießen und sicherlich nicht einige Stunden in verstaubten Kneipen oder in Taxis verbringen. Brautentführungen sind ein Stimmungskiller für die zurückbleibenden Gäste und das Brautpaar.

Ein Hochzeitsspiel kann bei der einen Hochzeitsgesellschaft gut, bei der anderen weniger gut ankommen. Es gibt im Prinzip kein Spiel, das auf jeder Hochzeit ganz sicher funktioniert. Allerdings können wir Ihnen einige Faustregeln mit an die Hand geben, damit Ihre Spieleauswahl dem Rahmen angemessen ausfällt.

Nein. Die Noblesse einer Hochzeit legt nicht fest, wie viele Spiele angebracht sind. Allerdings lässt ein sehr nobler Rahmen darauf schließen, dass viel Geld geflossen ist, um ein bestimmtes Ambiente und eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Doch das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass auf einer Low-Budget-Hochzeit alberne Spiele in Hülle und Fülle in Ordnung sind. In jedem Fall sind Sie, das Brautpaar, die Richtschnur, wenn es um die Zahl und die Art und Weise der Spiele geht.

Und wie steht es mit der Spontanität auf noblen Hochzeiten? Genauso wie bei der Spieleauswahl hängt viel von der Lebensart und dem Charakter des Brautpaars ab. Wir empfehlen Ihnen, Fragen wie diese im Vorfeld mit Ihrem Organisator zu besprechen. Dann kann er die Auswahl der Spiele auf Ihren individuellen Geschmack abstimmen.

Spiele, bei denen die Verbundenheit eines Paares im Mittelpunkt steht, kommen in der Regel gut an. Mit solchen Spielen feiern Sie die Liebe und freuen sich gemeinsam mit ihren Gästen über den Bund, den Sie für den Rest Ihres Lebens geschlossen haben.

Unterhaltsame Spiele haben verschiedene Merkmale. Eine Variante wären Spiele, die nach Möglichkeit alle Gäste involvieren. Sie können zum Beispiel gemeinsam Wunschbotschaften schreiben und diese an vorbereiteten Helium-Ballons in die Luft steigen lassen. Die oben beschriebene Bingo-Variante des Übereinstimmungsspiels inkludiert ebenfalls alle Gäste, ebenso das Wäscheklammerspiel. Beide Spiele sind unterhaltsam und kommen in der Regel gut an.
Eine andere Variante sind Spiele, die Ihre Gäste einander näher bringen. Es kann sich dabei um Spiele handeln, die spezielle Gemeinsamkeiten herausstellen oder etwas über die Verbindung zum Brautpaar verraten. Das lockert die Stimmung auf und sorgt für gut gelaunte Menschen.
Beispiele:

• Vor der Hochzeit werden die Namen aller Gäste auf Wäscheklammern geschrieben. Beim Sektempfang bekommt jeder Gast ein Glas, an dem eine Wäscheklammer hängt. Es ist nun die Aufgabe jedes Gastes, die zugeordnete Person ausfindig zu machen. Dabei kommen die Gäste garantiert miteinander ins Gespräch.
• Jeder Gast erhält einen Button mit dem eigenen Namen. Auf der Rückseite steht ein anderer Name. Die beiden Personen haben eine Gemeinsamkeit, die sie nun im Gespräch miteinander herausfinden sollen. Auf diese Weise ergeben sich automatisch spannende Unterhaltungen, die die gesamte Stimmung spürbar entspannen.
• Ein Geschicklichkeitsspiel für Gruppen, bei denen zum Beispiel zwei Tische gegeneinander antreten hilft dabei, die Stimmung aufzulockern

Spiele und Beiträge, die auf Kosten eines anderen gehen, sind tabu. Sobald ein Beitrag das Potenzial dazu hat, jemand anderen bloßzustellen oder in eine peinliche Situation zu manövrieren, hat dieser nichts auf der Hochzeit zu suchen. Konkrete Beispiele für No-Gos sind:

• Braut oder Bräutigam in alberne Kleidung stecken, in Klopapier wickeln oder sonst wie als Witzfigur darstellen
• Kleidungsstücke zerschneiden, beschädigen oder verschmutzen
• Braut oder Bräutigam in anzügliche Situationen bringen oder zu anzüglichen Aussagen nötigen
• intime Fragen stellen und peinliche Fotos zeigen
• extreme Trinkspiele veranstalten

Manches Spiel ist inzwischen so verstaubt, dass es auf modernen Hochzeiten von heute nichts mehr verloren hat.

Schleiertanz
Der traditionelle Schleiertanz ist in die Jahre gekommen und inzwischen überholt. Früher waren es die unverheirateten Frauen, die ein Stück des Schleiers ergattern sollten. Die Dame mit dem größten Stück vom Schleier stand als nächste vor dem Traualtar.

Mit Blick darauf, dass die Zahl der Eheschließungen in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken ist, längst nicht jede Frau heiraten möchte und eine klassische Ehe nur eine von vielen möglichen Partnerschaftsformen darstellt, läuft die Tradition in großen Teilen ins Leere.

Reise nach Jerusalem – Kutscherspiel
Ermüdend und langweilig beurteilen viele junge Menschen das Spiel, bei dem die Gäste nebst Brautpaar im Verlauf einer wenig spannenden Geschichte ständig aufstehen und sich wieder hinsetzen müssen. Dieses Spiel gehört definitiv auf einen bunten Abend im Ferienlager, doch auf einer Hochzeit hat es nichts (mehr) verloren. Gleiches gilt für die Reise nach Jerusalem. Hier laufen Gäste und Brautpaar um eine Reihe aufgestellter Stühle herum und nehme Platz, sobald die Musik stoppt. Da ein Stuhl weniger als nötig zur Verfügung steht, bleibt ein Gast übrig und scheidet aus. Auch dieses Spiel erhält das Prädikat „ausgemustert“.

Zunächst einmal ist eine Regel wichtig: Weniger ist mehr. Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Spiele akzeptieren, keine ähnlichen Spiele zulassen und gewähren Sie jedem Spiel nur ein kurzes Zeitfenster. Andernfalls ziehen sich die Spiele viel zu lange hin und langweilen die Gäste.

Was tun bei spontanen Spielideen?
Falls während der Hochzeit jemand spontan ein Spiel platzieren will, darf der Organisator freundlich und bestimmt darauf hinweisen, dass das Brautpaar keine Überraschungen wünscht. So könnte die Absage aussehen: „Ihre Idee lässt sich im Zeitplan leider nicht mehr unterbringen.“ „Ich bedaure, aber das Brautpaar hat sich viel Mühe gegeben und einen klaren Ablauf für den heutigen Tag geplant. Die beiden möchten davon nicht abweichen.“

Wie viele Spiele sind genug?
Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Aber es gibt Richtwerte, an denen sich Brautpaare orientieren können. Meistens sind drei bis vier Spiele genug, manchmal reichen auch zwei Spiele aus.
Wie viele Spiele genug sind, hängt zudem von der Stimmung im Festsaal ab. Ist die Atmosphäre gelöst und fröhlich, unterhalten sich die Gäste, tanzen und genießen das Fest, braucht es kein Spiel, um die Stimmung anzuheizen. Sitzt die Gesellschaft aber eher steif und gelangweilt herum, kann das richtige Spiel das Eis brechen. Idealerweise hat der Organisator ein oder zwei Spiele zusätzlich in der Hinterhand, die er bei Bedarf durchführt.

Gute Vorbereitung ist alles
Sorgen Sie dafür, dass alle Utensilien da sind, die an dem Abend benötigt werden. Gehen Sie alle Spiele und Beiträge durch, damit Sie nichts vergessen. Brauchen Sie Stifte und Zettel, Luftballons, Einwegkameras, Beleuchtung, Flipchart, Farben und Pinsel, einen MP3-Player oder sonstiges? Besorgen Sie alles Notwendige und machen Sie mindestens einen Probedurchlauf. So sehen Sie, ob alles funktioniert und ob nichts fehlt.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Spiele?
Auf jeder Hochzeit gibt es gute und schlechte Zeitpunkte, um ein Spiel zu platzieren. Ein sehr guter Zeitpunkt für das erste Spiel ist in der Regel 30 bis 45 Minuten nach dem Essen. Dann sind die ersten Gespräche abgeebbt und es ist noch zu früh zum Tanzen. Mit einem passenden Hochzeitsspiel können Sie die Stimmung ankurbeln. Tiefpunkte wie diese kommen auf jeder Hochzeit vor und sind ideal, ein kleines Spiel zur Aufmunterung einzubauen. Ein richtig schlechter Zeitpunkt für ein Spiel ist, wenn die Stimmung der Hochzeitsgesellschaft gerade auf einem Höhepunkt ist. Dann heißt es abwarten, denn das nächste Tief für ein passendes Spiel kommt bestimmt.

Auf einer Hochzeit treffen in der Regel Menschen aufeinander, die sich nicht kennen. Deshalb machen sich Brautpaare viele Gedanken darüber, wie sie die Gäste zusammenbringen können. Einige Programmpunkte sorgen automatisch für sympathische Momente und Unterhaltung.

• Das Brautpaar stellt die Gäste vor und erzählt den Bezug zur Braut oder zum Bräutigam. Alternativ können Sie ein Spiel daraus machen und die Gäste einander vorstellen lassen. Verteilen Sie Memory Karten, sodass einander fremde Personen sich gegenseitig vorstellen müssen. Das setzt eine intensive Unterhaltung voraus. Tipp: Beschränken Sie die Vorstellungsrunde auf wenige Punkte, zum Beispiel auf Wohnort, Bezug zum Brautpaar und besondere Merkmale.
• Hält der Brautvater oder die Mutter des Bräutigams eine Rede, kann dies zu Tränen rühren oder zum Lachen reizen. Auf jeden Fall wird es unterhaltsam und sorgt in vielen Fällen für Gesprächsstoff und gute Laune.
• Eine kleine Fotoshow mit Fotos des Brautpaares aus Kindertagen über die Jugendzeit und der wichtigsten Highlights des Kennenlernens bis zum Heiratsantrag bringen alle Anwesenden auf denselben Stand. Wichtig ist, dass die Menge der Fotos von Braut und Bräutigam ungefähr gleich groß ist.
• Verteilen Sie kleine Sofortbildkameras, mit denen Gäste sich gegenseitig fotografieren können. Die Schnappschüsse lassen sich auf einer zentralen Fotowand sammeln. Das ergibt ein tolles Stimmungsbild von der Hochzeitsparty.
• Stellen Sie eine Digitalkamera mit Selbstauslöser und Tablet als Monitor auf. Daneben stellen Sie eine Box mit verschiedenen Utensilien wie zum Beispiel Brille, Hut, Schal, Handschuhe etc. Nun können sich Gruppen nach Wahl zusammenfinden und mit dem Selbstauslöser witzige Fotos in digitaler Form machen. Die Fotos eignen sich später für die Dankeskarten oder eine Nachfeier, bei der Sie die wichtigsten Momente noch einmal Revue passieren lassen.

Ja, es stimmt. Es gibt eine ganze Reihe lustiger, fröhlicher, unterhaltsamer Hochzeitsspiele. Doch es gibt auch verzichtbare Einlagen, die teilweise so peinlich werden können, dass sich niemand gerne daran zurückerinnert. Eine Hochzeitsfeier ist nicht der richtige Rahmen, um alberne Spiele wie auf einem Kindergeburtstag zu veranstalten.
Unser ultimativer Tipp: Behandeln Sie eine Hochzeit als das, was sie ist. Sie markiert den wichtigsten Tag im Leben eines Paares. Der Tag ist zu kostbar, um ihn mit Albernheiten zu verunglimpfen.

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