„Wann ist es denn bei euch soweit?“ Sicher wissen sie genau, was mit dieser Frage gemeint ist! Ein leidiges Thema, besonders, wenn man sich nicht sicher ist, ob man überhaupt Kinder möchte. Die einen haben Angst ihre Freiheit zu verlieren und die anderen sind sich nicht sicher, ob sie dieser Aufgabe gewachsen sind. 15 Fragen, die ihnen helfen, eine Entscheidung zu treffen.
“Euch geht es doch nur um Selbstverwirklichung!“ – das bekommen kinderlose Paare oft zu hören. Besonders wenn sie tolle Jobs haben und ihre Freiheiten genießen. Haben nicht auch Eltern egoistische Motive? Sie finden es "spannend, Kinder aufwachsen zu sehen" oder glauben, dass "Kinder das Alter schöner machen", so eine aktuelle Forsa-Studie. Andere halten Kinder für ein Anti-Aging-Mittel, und jeder Vierte meint, dass man mit Kindern niemals einsam ist.
In dieser Hinsicht hat sich in den letzten Jahren einiges verändert! Ein Kind als Quelle des Beziehungsglücks rücken immer mehr in den Hintergrund. Für viele ist es heute wichtiger eine erfüllte Partnerschaft zu führen. Heute sagen nur noch 35 Prozent der Frauen und Männer, dass man ein Kind für ein erfülltes Leben braucht. Vor zehn Jahren waren es noch doppelt so viele.
Ist es richtig, dass man Kindern diese Verantwortung übergibt? Wohl kaum. Bei der heutigen Lebenserwartung decken die zwanzig Jahre des gemeinsamen Familienlebens nur einen kleinen Teil ab. Die Kinder werden sehr bald selbständig und gehen ihre eigenen Wege und suchen selber ihren Sinn des Lebens. Wenn sie Glück haben in ihrer Nähe aber vielleicht auch am anderen Ende der Welt.
Schneller als sie denken gehen sie in den Kindergarten, in die Schule, werden selbständiger und wählen ihren eigenen Weg. Sie leisten nur Hilfestellung! Sicher werden sie in ihrer Freiheit für einige Jahre eingeschränkt sein und sich dem Rhythmus der Kinder anpassen müssen aber ist dies nicht auch ein Abenteuer? Sie werden schnell lernen, innerhalb der neuen Rahmenbedingungen ihre Freiheiten zu leben und neu zu definieren.
Die traditionellen Muster sind sehr mächtig und leider tief in uns verankert. Familie gelten noch immer als Ideal, was unbewusst von unserer Gesellschaft gestützt wird. Paare, die kein Kind wollen, werden da oft als unbequeme Rebellen wahrgenommen! Besonders Mütter üben auf Kinderlose oft ganz subtil Druck aus, indem sie ihre Lebensform militant vertreten. Überlegen sie sich deshalb gut, mit wem sie über dieses Thema überhaupt sprechen wollen, denn warum ein Paar keine Kinder hat, geht niemanden etwas an.
Heute trennen sich Paare eher wegen Kindern und nicht wegen Kinderlosigkeit. Eltern verlassen sich zu sehr darauf, dass der Nachwuchs sie verbindet. Kinderlose dagegen entwickeln viel bewusster gemeinsame Perspektiven, pflegen gemeinsame Interessen. Das kann das berühmte Hobby sein, politisches Engagement, eine Leidenschaft für Reisen, Interesse für Kunst oder einfach nur ein großer gemeinsamer Freundeskreis.
Vielleicht haben sie auch einfach Angst, von der Elternrolle überfordert zu sein? Kinder sind heute eine hochkomplexe Aufgabe. Sie in die Welt zu bringen, genügt nicht. Frühförderung, Beschallung mit Klassik schon im Mutterleib, das alles erwarten Eltern von sich.
Einige kinderlose Frauen haben zudem ein besonders anspruchsvolles Mutterbild. Und weil sie keine halben Sachen machen wollen, entscheiden sie sich ganz gegen Kinder. Völlig okay, solange nicht nur übertriebener Perfektionismus der Grund ist.
Besonders wenn es in ihrer Kindheit negative Erlebnisse gab, beeinflussen sie diese stark. Sie haben Angst, schlechte Erfahrungen weiter zu geben. Das gilt vor allem für Männer. Für Frauen ist zudem ausschlaggebend, ob sie ihre Mutter als glücklich erlebten oder von ihr die Botschaft mitbekamen: "Mach es bloß anders als ich, führe ein selbstbestimmtes Leben." Auch wer eine überbehütende Mutter hatte, fürchtet eher Einschränkungen durch Kinder. Geschwister dagegen wirken sich positiv auf den Kinderwunsch aus. Gab es Probleme im Elternhaus, musste man da wenigstens nicht allein durch, so bleibt ein besseres Bild von der Kindheit.
“Mein Mann kann sich ein Leben mit Kindern nicht vorstellen.“ Viele Männer wollen lieber ihren Spass, als ein Baby im Arm zu halten. Die Angst vor der Verantwortung spielt dabei eine grosse Rolle. Umso mehr, wenn die Männer gut ausgebildet sind. In diesen Situationen ist es wichtig, keinen Druck auf den Partner auszuüben, denn sonst verhärten sich die Fronten schnell. Sprechen sie das Thema offen an und geben sie ihrem Partner Zeit, sich Gedanken darüber zu machen. Bedenken sie, dass bei ihrem Partner keine biologische Uhr tickt und er darum ihren Stress auch nicht nachvollziehen kann. Stehen sie zu ihren Wünschen, denn sonst führt dies zu Unzufriedenheit und Schuldzuweisungen. Wenn ihr Lebenswunsch ein Kind ist und der ihres Partners definitiv nicht, ist eine Trennung der bessere Weg, denn sie macht den Weg frei.
Nachwuchs bringt eine ganz neue Dynamik in die Beziehung. Diese kann positiv sein, denn ein Kind kann ungemein zusammenschweißen. Es gibt aber auch Menschen, die sich von einem Kind unbewusst Erlösung versprechen. Im Sinne von: „Wenn es erst da ist, wird alles gut. Meine Beziehung wird glücklich, meine Eltern sind endlich stolz auf mich, ich komme von meinem ungeliebten Job weg.“ Diese Hoffnung kann ein Kind natürlich nie erfüllen. Im Gegenteil: Es kostet zusätzlich Kraft.
Kinder machen das Lieben schwer, haben Entwicklungspsychologen von der Universität Augsburg herausgefunden: Eltern reden weniger miteinander als Kinderlose, dafür streiten sie häufiger, sind seltener zärtlich zueinander, haben weniger Sex. Die Statistik zeigt: Viele Ehen werden nach der Geburt des ersten Kindes geschieden, mehr als zwei Millionen Alleinerziehende gibt es in Deutschland - ein Kind ist eine wirkliche Bewährungsprobe für jede noch so gute Beziehung. Entscheiden ist, dass nach der Geburt auch bei vormals gleichberechtigten Paaren oft die Traditionalisierungsfalle zuschnappt.
Plötzlich ist wieder das alte Rollenmodell auf dem Tisch: Mann verdient Geld, Frau kümmert sich ums Kind. Wichtig ist, sich vor der Geburt ganz praktisch über die Aufgabenteilung zu verständigen, unabhängig davon, wer wann Elternzeit nimmt. Zudem sollte man sich bewusst machen: Es dauert im Schnitt zwei bis drei Jahre, bis man sich an das neue Leben gewöhnt hat.
Wenn ein Kind kommt, steht erst mal die Dreierbeziehung im Vordergrund. Das ist besonders für frisch Verliebte und junge Paare eine Herausforderung. Gerade kurz nach der Geburt haben viele Paare Anpassungsschwierigkeiten an die Dreierkonstellation, sind Väter eifersüchtig auf Babys, oder Mütter fühlen sich zwischen Mann und Baby hin- und hergerissen. Auch wenn solche Gefühle vielen Eltern peinlich sind - es ist normal, eher gesund, wenn man das auch mal sagt. Und: Auch daran gewöhnt man sich.
Erstgebärende werden eh immer älter. Klar, gibt es Einzelfälle bei denen es unkompliziert klappt. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung. Doch: Die Chance, dass diese Behandlung glückt, liegt bei etwa 20 Prozent. Mit zunehmendem Alter wird sie immer geringer, mit 40 liegt sie nur noch bei 10 Prozent.
Da spielen gesellschaftliche Konventionen eine Rolle oder auch der Drang, sich alle Optionen offen zu halten. Kinder sind halt ein Lebensthema. Aber es gibt einfach Leben, da passen keine Kinder hinein. Weil andere Dinge wichtiger sind, die große Liebe keine Kinder will oder es einfach nicht geklappt hat mit dem Schwangerwerden. Letzteres ist nicht immer leicht zu akzeptieren.
Alle Menschen sind irgendwie auf die Welt gekommen und werden erwachsen. Auch unsere Eltern haben nicht immer alles perfekt auf die Reihe gekriegt und doch sind wir heute selbständig und unabhängig. Vertrauen sie ihren Instinkten und bedenken sie, dass sie nicht für alles verantwortlich sind! Kinder sind nicht der Schlüssel zum Glück. Wichtiger ist, dass man mit sich selber im Reinen ist. Ist dies der Fall, wird ihnen auch diese Entscheidung leichter fallen.
Bilder: iStockphoto.com - ID 2972221 - Victoria Borodinova
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