Wer sich dazu entschlossen hat, Kinder zu bekommen, freut sich natürlich auf seinen Nachwuchs. Schöne Visionen eines rosigen Babys im frisch eingerichteten Kinderzimmer schwirren durch den Kopf, und die Welt ist wunderbar. Doch sollte man sich vorher klar machen, was ein Kind auch für die Beziehung bedeutet.
Das erste Kind bedeutet sicher für beide Ehepartner einen grossen Einschnitt. Man freut sich auf das neue Leben, und das erste Ultraschallbild lässt die Vater- und Muttergefühle explodieren. Aber nicht für jeden ist es leicht, sich in die neue Rolle einzufinden.
Ein Säugling ist eine äußerst egoistische und egozentrische Person. So ein kleines Baby kennt nur die eigenen Bedürfnisse und fordert deren Erfüllung lautstark ein, ohne auf die Nerven der Eltern Rücksicht zu nehmen. Man sollte sich daher klar machen, dass ein Kind den neuen Lebensmittelpunkt darstellen wird. Das bedeutet nicht, dass man alle bisherigen Interessen und Betätigungen aufgeben muss, sie verlieren nur an Priorität.
Verzicht und Kompromisse werden daher erst einmal im Vordergrund stehen. Der Schlaf kommt zu kurz, die Bewegungsfreiheit ist deutlich reduziert, vielleicht ist es auch finanziell etwas knapp, so dass man sich einschränken muss. Und auch die Zeit als Paar ist knapp, da der fröhlich krähende Familienzuwachs keine Regeln oder Tabuzeiten kennt.
Womöglich muss man sogar dem Kind zuliebe ein grösseres Opfer bringen – die Karriere gerät ins Stocken, oder man gibt aus Verantwortungsbewusstsein ein gefährliches Hobby wie das Motorradfahren auf. Dies alles sollte man sich vorher klar machen, damit man eine bewusste Entscheidung treffen kann und sich kein Groll aufbaut.
Eine Schwangerschaft kann die sexuellen Bedürfnisse und das sexuelle Erleben beider Partner stark beeinflussen. Vielleicht ändert sich die Häufigkeit der intimen Beziehungen, das Begehren steigt oder schwindet, die Romantik bleibt auf der Strecke. Allerdings kann man auch als Eltern einiges tun, um sie wieder in den Alltag zu intergieren.
Bewusste Zeit als Paar
Gerade für engagierte junge Eltern ist es wichtig, sich ganz bewusst immer wieder Zeit nur als Paar und nicht als Eltern zu nehmen. Bei diesen Gelegenheiten sollte man den Nachwuchs dem Babysitter überlassen und sich auf den Partner und die Beziehung konzentrieren. Elternthemen sind tabu, es geht nur um die beiden.
Anerkennung und Komplimente
Meistens wird sich einer der Partner in der ersten Zeit ausschliesslich um den Nachwuchs kümmern. Diese Aufgabe kann sehr anstrengend sein und wird oft viel zu wenig gewürdigt. Deshalb sollte man dem Partner regelmässig seine Anerkennung dafür aussprechen. Und zusätzlich weiterhin die Komplimente machen, die man in der Anfangszeit der Beziehung mit solcher Begeisterung gemacht hat. Das zeigt dem Partner, dass man ihn nicht nur als Elternteil sieht, sondern immer noch als attraktiv und begehrenswert ansieht.
Genug Zeit für jeden allein
Damit die Partner ihre gegenseitige Attraktivität behalten, müssen sie weiter als eigenständige Personen aktiv sein können und ihre persönlichen Interessen pflegen können. Nichts ist auf Dauer langweiliger und uninteressanter als jemand, dessen einziges Gesprächsthema die Vorzüge verschiedener Babynahrung sind. Mit ein wenig Organisation kann aber jeder Partner seine Interessen und seinen Freundeskreis weiter pflegen.
Eifersucht ist tabu
Gerade in der ersten Zeit verlangt ein Baby sehr viel Zuwendung. So kann es natürlich passieren, dass sich der Partner etwas vernachlässigt fühlt. Wenn aber beide sich regelmässig Zeit für sich als Paar nehmen, so kann man sicher durchaus akzeptieren, dass der Nachwuchs Zeit und Energie einfordert, die bisher für den Partner da war.
Mit ein wenig gutem Willen, etwas Organisationstalent und einem bewussten und liebevollen Umgang miteinander kann man so zu einem Elternpaar zusammen wachsen, welches sich aber nicht nur in dieser Rolle sieht, sondern welches der Lust und der Romantik nach wie vor genügend Platz einräumt.
Bilder: iStockphoto.com - ID 1165582200 - Inside-Creative-House
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