Manche Hochzeit überschreitet den finanziellen Rahmen eines Brautpaares erheblich. Was können Sie tun, um ein finanzielles Fiasko dennoch abzuwenden?
Eine Hochzeit kann ganz schnell zu einem finanziellen Kraftakt werden, der die Möglichkeiten des Brautpaares übersteigt. Die allermeisten Frischvermählten können bestätigen, dass das Hochzeitsfest doch teurer als gedacht ausgefallen ist. Das Problem: Wenn Sie bei der Budgetplanung die Zügel schleifen lassen, können Sie unerwartet in ein finanzielles Fiasko schlittern. Der Beitrag gibt Tipps, wie Sie die Kosten-Notbremse ziehen, ohne zu starke Einschnitte hinzunehmen.
Eine typische Kostenfalle tut sich auf, wenn Sie die Zeit verbummeln. Denn es gibt Vieles, was Sie mit genügend Zeit noch recht unkompliziert so verändern können, dass Ihnen die Kosten nicht wegrennen. Doch je näher der Termin rückt, desto höher fallen Stornokosten aus. Dies gilt etwa für die Location.
Location zu spät stornieren
Sind die Einladungen bereits verschickt, tun sich viele mit Änderungen im letzten Moment schwer, wenn auf den Einladungen bereits konkrete Angaben zur Location gedruckt sind. Ein Storno hiesse dann, alle Gäste einzeln über die neue Adresse zu informieren. Die Gefahr ist immer da, dass einzelne Gäste dennoch zur ursprünglichen Location fahren. Zudem scheuen manche Paare die Situation, weil es ihnen unangenehm ist, die Gründe zu erklären. Die Zeitfalle schnappt dabei voll zu. Lösung: Klären Sie mit dem Anbieter, ob ein kleinerer Raum zu einem geringeren Preis genutzt werden kann.
Hotelkosten übernehmen
Eine weitere Falle liegt in der Kostenübernahme für die Unterbringung der Gäste. Sie sind nicht gezwungen, die Kosten für die Unterbringung zu tragen, stattdessen fragen Sie im Hotel an, ob ein bestimmtes Zimmerkontingent bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zur Verfügung gestellt wird. Dann können Ihre Gäste auf eigene Rechnung ein Zimmer in der Feierlocation buchen oder sich nach einer Alternative umsehen.
Luxus Flitterwochen buchen
Eine dritte Kostenfalle liegt in den Flitterwochen. Flitterwochen sind eine der grössten Kostenpositionen überhaupt. So manches frisch getraute Ehepaar gönnt sich den ultimativen Luxus und belastet damit die gemeinsame Kasse enorm. Insofern steckt hier grosses Sparpotenzial.
Lösung: Verschieben Sie die Pläne für die Hochzeitsreise bis nach der Hochzeit und planen ohne Stress und ohne den lastenden Kostendruck der Hochzeitsfeierlichkeiten. Alternativ gönnen Sie sich eine weniger luxuriöse Reise oder reduzieren die Dauer.
Die durchschnittlichen Kosten für eine Hochzeit liegen bei Paaren in der Schweiz ungefähr zwischen 20'000 und 40'000 CHF. Nach oben sind praktisch keine Grenzen gesetzt und es gibt natürlich auch die Möglichkeit, mit einem kleineren Budget eine schöne Hochzeit zu realisieren. Brautpaare können gezielt an einigen Stellen den Rotstift ansetzen, wenn die Kosten aus dem Ruder laufen. Das meiste Sparpotenzial liegt dabei insbesondere in den Positionen, die insgesamt am meisten kosten.
Tipp: Berücksichtigen Sie bei Ihrem Kostenbudget einen Sicherheitspuffer für unerwartete Ausgaben von mindestens 10 %. Dann können Sie im Bedarfsfall ohne finanzielle Überlastung darauf zurückgreifen.
Einige Positionen verursachen Kosten, die (fast) immer anfallen und in ihrer Höhe unabhängig von der Grösse der Feierlichkeiten sind Dazu gehören etwa die Kosten für die Formalitäten der Trauung, Hochzeitskleid und -anzug, die Torte, Trauringe oder alternative Symbole, Frisur und Make-up sowie der Brautstrauss.
Zunächst einmal sei gesagt, dass Sie an der Stelle, wo sie viel Geld ausgeben auch viel Geld sparen können. Doch an der Hochzeitskleidung oder den Eheringen zu sparen, tut den meisten Brautpaaren weh. Dennoch sollten Sie beide Positionen auf den Prüfstand stellen und sich dann bewusst für oder gegen die Kostenreduzierung entscheiden.
Bei den variablen Kosten, die in erster Linie von der Zahl der Gäste abhängen, lässt sich bei jeder Hochzeit clever sparen.
Es stellt sich die Frage, wie gross Sie feiern wollen, denn Sie müssen für jeden Gast ein bestimmtes Budget einrechnen. Die Gesamtzahl der Gäste wirkt sich auf die Grösse der Feier-Location, die Kosten für Essen und Getränke, Kosten für Einladungen, Danksagungen und Tischdeko wie z. B. Blumenschmuck aus.
Die Kosten für die Hochzeitsfeierlichkeiten lassen sich pro Kopf herunterbrechen. Als ungefährer Richtwert dient ein Betrag von 120 bis 180 CHF pro Gast. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Wie gross Ihr individuelles Pro-Kopf-Budget ist, hängt von der Planung ab. Sie sollten sich deshalb Angebote einholen, die auf die geplante Personenzahl abgestimmt sind. Im Angebot sollte, wenn möglich und sinnvoll, eine Pro-Kopf-Angabe enthalten sein. Auf diese Weise können Sie rasch ermitteln, wie hoch das Sparpotenzial im Einzelnen ist.
Wägen Sie vor allen anderen Überlegungen zuerst ab, ob die Hochzeitsgesellschaft sich verkleinern lässt. Hier steckt meistens das grösste Sparpotenzial, weil sich die Anzahl der Gäste auf zahlreiche Kostenpositionen auswirkt.
Sobald Sie einen Vertrag mit einem Dienstleister schliessen, sollten Sie stets über vorteilhafte Regelungen für sich selbst nachdenken. Ideal sind möglichst kurze Kündigungsfristen, die bis kurz vor dem Hochzeitstermin gelten und möglichst geringe Stornokosten verursachen. Sorgen Sie dafür, dass Sie die bestmögliche Vertragsbedingungen bekommen.
Stornierungsklauseln
Stornierungsklauseln für die Location, für Caterer und andere Dienstleister sollten mindestens eine Staffelung vorsehen, die sich an dem Zeitpunkt der Kündigung orientiert. Je dichter der Hochzeitstermin rückt, desto höher ist die Ausgleichszahlung, die Sie leisten müssen. Dies gilt etwa für Betreiber einer Location. Je länger im Vorfeld Sie eine Leistung stornieren, desto geringer sollte die Ausgleichszahlung ausfallen.
Bei Dienstleistern wie etwas Friseuren und Make-up-Artisten sollten Stornofristen und Kosten nicht so hoch ausfallen, weil diese im Gegensatz zu anderen Dienstleistern einen relativ geringen Zeitaufwand einplanen müssen. Zudem ist der Verdienstausfall vergleichsweise niedrig. Als gängige Stornierungsfristen gelten 48 Stunden vor dem gebuchten Termin, bei denen Ihnen keine Stornokosten entstehen sollten. Achten Sie darauf, dass die Stornofristen in Ihrem Sinne sind.
Es sieht kostenmässig allerdings anders aus, wenn Dienstleister für Sie in Vorleistung gehen oder etwas extra für Sie anfertigen bzw. bestellen. Gemeint sind Maßanfertigungen oder Sonderleistungen also z. B. das massgeschneiderte Brautkleid oder der Show-Act mit eigens entwickeltem Programm. In solchen Fällen müssen Sie die Kosten vermutlich auch dann tragen, wenn Sie stornieren.
Hochzeitsversicherung greift nur in bestimmten Fällen
Wer darüber nachdenkt, die geschlossenen Verträge mit einer Hochzeitsversicherung abzusichern, dem sei gesagt, dass dies nur in bestimmten Fällen sinnvoll ist. Eine Versicherung greift nur dann, wenn bestimmte Ereignisse eintreten. Sie gilt, wenn etwa eine unerwartete schwere Erkrankung auftritt oder eine der versicherten Person einen schweren Unfall erleidet. Als Faustregel gilt: Wenn Sie aus Kostengründen eine Dienstleistung absagen wollen, tritt die Hochzeitsversicherung nicht ein.
Eine kleine Sparmöglichkeit ergibt sich beim Apero. Da Sie entscheiden, welche Getränke gereicht und welche Häppchen angeboten werden, können Sie einen stilvollen Empfang durchaus kostenmässig im Rahmen halten. Denken Sie etwa an das Standesamt, in dem Sie heiraten. Besteht die Möglichkeit, dort in einem stilvollen Ambiente einen kleinen Sektempfang mitzugestalten? Dann sparen Sie die kompletten Kosten für die Anmietung eines Raumes und entlasten das Gesamtbudget.
Um Geld zu sparen, können Sie sich statt für ein Menü für ein Buffet entscheiden. Während Menüs pro Gast zwischen 50 und 100 CHF kosten, lassen sich die Kosten für ein Buffet auf 30 bis 60 CHF schätzen. Sie können sich bei der Auswahl des Buffets auf gängige Speisen zurückziehen und dadurch Geld sparen. Besondere Speisen kosten in der Regel besonders viel Geld. Lassen Sie sich beraten und vergleichen Sie die Preise des angebotenen Caterings miteinander.
Getränke sind ein weiterer Kostenpunkt und sind pro Kopf im Schnitt mit 20 bis 50 CHF zu kalkulieren, abhängig von der Getränkeauswahl. Die entscheidende Frage ist: Welche Getränke sollen auf der Hochzeit angeboten werden? Sie müssen nicht zwingend Zugriff auf sämtliche Getränke gewähren, die in der gebuchten Location zu haben sind. In manchen Hochzeitsgesellschaften gibt es mitunter Gäste, die sich gerne durch die Spirituosentheke trinken und dabei keine Rücksicht auf die damit verbundenen Kosten nehmen. Dieser Spass kann Sie einige hundert Euro extra kosten.
Die Lösung: Sie könnten die Getränkeauswahl z.B. auf einige Weine und verschiedene Biersorten, Softgetränke und Kaffeespezialitäten, Sekt sowie eine handverlesene Auswahl an Likören oder Schnäpsen reduzieren. Damit bleibt das Getränkeangebot breit, die zu erwartenden Kosten jedoch überschaubar. Übrigens bieten viele Locations auch Kostenpauschalen für bestimmte Getränke-Pakete an, so dass Sie die Getränkekosten später nicht überraschen.
Natürlich soll die Garderobe am Hochzeitstag etwas Besonderes sein. Doch die Preisspanne für Hochzeitskleidung ist riesig und das Angebot unüberschaubar gross. Es gibt Kleidung für Braut und Bräutigam für wenige hundert CHF bis hin zu einem mittleren fünfstelligen Betrag. Gehören Sie zu den Brautpaaren, deren Hochzeitskleidung kostenmässig am oberen Ende verortet ist, könnte es eine Überlegung wert, nach einer Alternative im mittleren Preissegment zu suchen.
Zu den grossen Kostenpositionen einer Hochzeit gehört die Location, die sich natürlich auch an der Zahl der Gäste orientiert. Eine kleine Hochzeitsgesellschaft benötigt einen kleineren Festsaal und damit verbunden ist der Personalaufwand ebenfalls geringer. Hinzu kommen geringere Kosten für Getränke und Essen. Sofern Sie bereits gebucht haben, müssen Sie genau rechnen, wie hoch die Ersparnis wirklich ist. Vergessen Sie nicht, eventuelle Stornokosten zu berücksichtigen.
Wenn Sie eine Hochzeit planen, sollten Sie grundsätzlich jede einzelne Position budgetieren und spätestens beim Überschreiten des gesetzten Budgets auf den Prüfstand stellen. Holen Sie stets mehrere Angebote ein und lassen Sie sich nach Möglichkeit Pro-Kopf-Preise mit auf die Offerte schreiben. Zudem sollten Ihre Budgets einen Puffer beinhalten, der bei rund 10 % liegen sollte. Damit schaffen Sie sich Spielraum für Eventualitäten.
War noch nicht der richtige Spartipp für Sie dabei oder suchen Sie weitere Sparmöglichkeiten? Dann lesen Sie unseren Beitrag “Hochzeit mit schmalem Budget”.
Bilder: Pixabay.com - ID 1756279 - loufre
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